Schon seit vielen Monaten hat das Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven beschlossen, sich dem Thema Kinderbegräbnisse zu widmen. Diesen Bereich zu bedenken gehört mit zu unseren Aufgabengebieten.

Trauerangebote im Kinderhospiz

Dazu sei folgendes kurz erklärt: Zu unseren Aufgaben in der Kinderhospizarbeit gehört auch die Begleitung von Trauernden Menschen, Erwachsenen wie Kindern. Das bedeutet im Detail, dass sich Eltern die ihr Kind verloren haben an uns wenden können. Hier bekommen die Eltern die Möglichkeit, durch unsere Trauerbegleiterinnen unterstützt zu werden. Dabei beginnt es oft mit Einzelgesprächen. Die Eltern haben ein schweres Trauma und einen unaussprechlich großen Verlust erlitten und nur selten kommen sie alleine damit zurecht. Doch diese Trauer ist wichtig und muss einen Platz bekommen. Gerade hier in Cuxhaven ist das Angebot an psychologischer Unterstützung in diesem Bereich praktisch nicht vorhanden und die Wartezeiten sind enorm lang. Trauer sollte jedoch keinesfalls unterschätzt oder verdrängt sondern gelebt werden. Der Prozess ist sehr wichtig um den Eltern die Chance zu geben mit dem schweren Verlust zu leben. Unser Trauerteam Catrin Ebken (Leitung Trauer), Susanne Stache und Andrea Konietzko bietet unterschiedliche Wege an. Nach den Einzelgesprächen erfolgt meistens eine Integration in unsere Trauergruppe Schmetterlingsinsel. Hier treffen Eltern auf Menschen, die das gleiche Schicksal erlitten haben, können sich austauschen und bekommen das Gefühl nicht allein zu sein. Es handelt sich bei unserem Team um geschulte Ehrenamtliche, hier geht es um das gezielte Auffangen aber nicht auf fachlicher sondern auf menschlicher Ebene.

Auch Kinder kommen häufig nicht mit ihrer Traurigkeit zurecht. Dabei ist es irrelevant, welchen Verlust sie erlitten haben. Ein Verwandtschaftsgrad spielt bei keine Rolle, sondern der Verlust eines wichtigen Menschen. Auch die Kinder werden zunächst in Einzelgesprächen aufgenommen. Anschließend wird geschaut, ob es tatsächlich fachlicher Unterstützung bedarf oder Kinder in unserer Gruppe Trauerinsel integriert werden. Das Konzept verfolgt ebenso eine Zusammenführung von Kindern mit ähnlichen Schicksalen als auch eine kindgerechte Bearbeitung der Trauer die sich altersabhängig sehr von der der Erwachsenen unterscheidet.

Kinderbegräbnisstätte Brockeswalde

Aber zurück zum Kern. Das Thema ist wichtig und wir merken einen zunehmend gesteigerten Bedarf an Unterstützung. Was passiert eigentlich wenn ein Kind während der Schwangerschaft verstirbt? Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Oft verlieren die Mütter ihr Kind in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft. Unter einem Geburtsgewicht von 500g besteht für Embryonen keine Bestattungspflicht. Die Kinder werden also nicht begraben, es sei denn die Eltern wünschen sich ein Begräbnis. Wenn die Eltern jedoch auch psychisch nicht in der Lage sind sich unmittelbar mit dem Verlust auseinanderzusetzen, kommt vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt die Frage: Wo ist eigentlich mein Kind? Genau aus diesem Grund gibt es in Cuxhaven seit vielen Jahren vierteljährlich eine Sammelbestattungen für Kinder deren Geburtsgewicht die Bestattungspflicht vernachlässigt. Das Bestattungsrecht in Deutschland ist dabei von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Bestattungsrecht

Es klingt sehr grausam, ist aber leider Realität. Wenn elterliches Bestattungsrecht nicht in Anspruch genommen wurde, sind in manchen Bundesländern die Kliniken verpflichtet, für eine würdevolle Bestattung der nicht bestattungspflichtigen Kinder zu sorgen. In anderen Bundesländern sprechen die Gesetze noch von „hygienisch einwandfreier Entsorgung“. Um diesen Vorgang zu vermeiden und den Eltern auch später ihre Fragen beantworten zu können gibt es diese Art der Sammelbeisetzung. Die Eltern haben die Möglichkeit an der Bestattung teilzunehmen und somit auch eine Begräbnisstätte besuchen zu können. Bisher befindet sich eine Sammelbeisetzungsstätte in Ritzebüttel auf dem Friedhof.

Neben der Sammelbestattung werden jedoch auch Kinder beerdigt, die eine Grabstätte benötigen und für die diese gewünscht ist. Die Kosten hierfür sind mittlerweile enorm, verliert eine Familie mehrere Kinder, ist es praktisch unbezahlbar und die Summen gehen in die Tausende. Unsere Idee war es, zum einen ein Feld für Kindergräber zu besitzen um deren Eltern eine Begräbnisstätte anbieten zu können um die Kosten zu reduzieren. Zum anderen wünschen wir uns eine Begegnungsmöglichkeit für Eltern. Ein Platz zum verweilen und Gedenken.

Friedhof ist ein Ort des Gedenkens

Für viele ist ein Besuch auf dem Friedhof wichtig und heilsam. Die Vorbereitungen und Überlegungen zu diesem Projekt laufen bereits viele Monate und die Planung steht seit langem. Im letzten Jahr haben wir, bezogen auf dieses Projekt, nach der Auflösung des Vereins "Weihnachten für alle e.V." eine große finanzielle Unterstützung durch ebendiesen Verein erhalten. Nun endlich hat es einen ersten "Spatenstich" gegeben und das Projekt nimmt erste kleinen Formen an. Es entsteht ein Schmetterlingsfeld und erste Umrisse sind bereits zu erkennen.

Wir werden Euch hier weiter auf dem laufenden halten...